Was Du mir sagst, vergesse ich.
Was Du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was Du mich tun lässt, das verstehe ich.
Unser Heimrat
Partizipation lernen
Eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist ihre aktive Partizipation bzw. Beteiligung an der Gestaltung ihrer Lebenswelt. In unserer Arbeit mit ihnen fördern wir so eine größere Mitwirkungsbereitschaft und die Kinder und Jugendlichen erleben Selbstwirksamkeit.
Zum pädagogischen Selbstverständnis des Zentrums >guterhirte< zählt es, Kinder und Jugendliche umfassend und angemessen wertzuschätzen und an unserem Einrichtungsleben zu beteiligen.
Eine unserer Beteiligungsformen ist unser Heimrat. Dieser besteht aus den gewählten GruppensprecherInnen der stationären Wohngruppen.
Der Entstehungsprozess unseres Heimrates war sehr spannend. Lydia, eine junge Mutter, welche die Entstehung und Entwicklung unseres Heimrates von Beginn an mitgestaltet hat, beschreibt die Geschichte unseres Heimrates wie folgt:
Am 1. Januar 2012 ist das Bundeskinderschutzgesetz in Kraft getreten, in dem es darum geht, dass Kinder in Deutschland besser geschützt werden. Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen sind deswegen verpflichtet, Standards zu entwickeln, um die Rechte der Kinder und Jugendlichen zu sichern. Dadurch beschloss das Zentrum >guterhirte< im Mai 2012 einen Mit-Mach-Arbeitskreis entstehen zu lassen. Dieser bestand zunächst aus MitarbeiterInnen des Leitungsteams. Es wurde beschlossen eine Erhebung in den Kinder- und Jugendwohngruppen durchzuführen, wie Partizipation in unserer Einrichtung bisher gelebt wird. Die KollegInnen des Mit-Mach-AK besuchten jede stationäre Wohngruppe und fragten, welche Möglichkeiten der Mitbestimmung die Kinder und Jugendlichen haben. Es wurden Fragebögen zum Thema Mitsprache: „Wo kannst du in deiner Wohngruppe mitbestimmen?“ ausgeteilt.
Im Juni 2013 gab es eine Kinder-und Jugendkonferenz aller stationären Wohngruppen sowie des Betreuten Jugendwohnens, in der die Ergebnisse aus der Befragung bekannt gegeben wurden. Dabei wurde auch drüber gesprochen, was ErzieherInnen dürfen und was nicht. Diese Ergebnisse wurden in einem nächsten Treffen des Mit -Mach-AK’s besprochen bei dem auch jeweils ein Kind oder Jugendlicher aus jeder Wohngruppe eingeladen war. An der Kinder- und Jugendkonferenz wurden die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen was ihre Rechte angeht besprochen. Außerdem wurde beschlossen, dass jede stationäre Wohngruppe des Zentrums >guterhirte< eine GruppensprecherIn und einen StellvertreterIn wählt. Aus dem Mit-Mach-AK wurde so der Heimrat gebildet. Dieser setzt sich aus jeweils einem Jugendlichen der jeweiligen Wohngruppe und Frau Denoix.
Wie geht es weiter? Wie soll der Heimrat heißen? Braucht das Zentrum >guterhirte< Vertrauens Erzieher/in ja oder nein? Und vieles mehr. Um diese Fragen zu klären, traf sich der Heimrat zu einer Klausur am 28.10.2014.
Ergebnis der Klausur: Jede/r Jugendliche vertritt im Heimrat nicht nur seine, sondern auch die Meinung seiner Gruppe, spricht Probleme an und schlägt Lösungen vor. Jeder hat das Recht mitzubestimmen, jede Stimme muss und wird im Heimrat gehört und ernst genommen. Feiern werden organisiert, geplant und besprochen. Einladungen verteilt, wichtige Ereignisse werden verkündet.
Das ist die Geschichte des Heimrates.
Der Heimrat ist fester Bestandteil unserer Beteiligungskultur
- Dem Heimrat gehören die GruppensprecherInnen unserer 7 stationären Wohngruppen an. Ihre gewählten StellvertreterInnen unterstützen bei der Organisation von Festen und Aktivitäten und werden zu themenspezifischen Veranstaltungen eingeladen.
- Die GruppensprecherInnen werden in den Gruppen frei und geheim gewählt. Können aber auch, nach Zustimmung aller, benannt werden.
- Dem Heimrat stehen die Gesamtleitung und die Partizipationsbeauftragte zur Seite.
- Der Heimrat trifft sich regelmäßig, mindestens alle 4 Wochen, immer montags.
- Die Themen können von den GruppensprecherInnen, den Mitarbeitenden und der Leitung eingebracht werden.
- Zur Ergebnissicherung wird ein Protokoll geschrieben, welches an der Informationstafel des Heimrates aushängt.
- Der Heimrat wird an der Planung von Festen und Jubiläen beteiligt.
Aufgaben des Heimrates
- Informationsaustausch
- Aufgreifen von Ideen, Wünschen, Vorschlägen und Themen aus den Gruppen ( bzgl. Gruppenregeln, Zusammenleben…)
- Beschwerdemanagement im Blick haben
- Organisation von Festen, Informationsveranstaltungen für die Kinder und Jugendlichen
- „Hüter“ der Rechte und der Partizipation sein
- Erstellen von Informationsmaterial für andere Kinder und Jugendliche
Juliane Doehring – Partizipationsbeauftragte