Die ersten Jahre, 1908 bis 1918
Gründungszeit und Zeit des Ersten Weltkrieges
1908
Gründung des "Rettungsvereins zum Guten Hirten"
In der Garnisonsstadt gibt es viel "sittliche Gefährdung".
Der Verein unterstützt insbesondere die "unwürdigen Armen", das heißt uneheliche Mütter, Gestrauchelte und sittlich Gefährdete. Der Verein sieht seine anfängliche Aufgabe darin, den gefährdeten und gefallenen Mädchen und Frauen nachzugehen und sie in den Familien, Krankenhäusern und Gefängnissen aufzusuchen und zu beraten.
1911
Ein Notasyl als Zufluchtsort
Bald reicht die nachgehende Fürsorge nicht mehr aus und ein Notasyl als Zufluchtsstätte wird gesucht, um die betreuten Mädchen und Frauen mit und ohne Kind von der Straße weg in Schutz zu nehmen.
Die Stadt Ulm stellt im verwahrlosten Leprosenhaus in der Friedensstraße 40 drei Zimmer mit Küche zur Verfügung.
Unterstützung und Hilfe auch außerhalb Ulms
Der Verein braucht Mittel, um den Unterhalt der Schützlinge, der zwei Schwestern vom Kloster Reute und die Einrichtung des Asyls zu sichern. Nur mit Hilfe von Wohltätern aus allen Schichten der Ulmer Bevölkerung, des Bischofs, des Württembergischen Königshauses und anderer adliger und bürgerlicher Persönlichkeiten kann dies gelingen.
1912
Agnes Schultheiß übernimmt den Vereinsvorsitz
Frau Agnes Schultheiß, die den Verein mitbegründet hat, wird zur Vereinsvorsitzenden gewählt.
1913
Es werden immer mehr Schutzbedürftige
1908: 12 Frauen / 2 Kinder
1913: 105 Frauen / 115 Kinder
Die Zahl der Schwestern, die im Asyl arbeiten und der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, die die ambulanten Aufgaben wahrnehmen, wächst stetig.
1914
Der erste Weltkrieg belastet, das Haus ist überfüllt.
Im Jahr 1914 werden 210 Erwachsene und 128 Kinder betreut,
darunter sind Frauen mit 6, 8 und 9 Kindern.
1915
Der Verein gibt sich eine Satzung.
1918
Das Nachbarhaus, Friedensstraße 38, kann erworben werden und die unzumutbaren räumlichen Verhältnisse werden etwas entzerrt. Das neu erworbene Haus wird Kinder- und Säuglingsheim und für die Schwestern kann eine Hauskapelle eingerichtet werden. Bald jedoch beklagen sich Nachbarn über das morgendliche Singen der Schwestern, so muss bei geschlossenem Fenster gesungen werden.